Die Schneiderberufe
Als in der Römerzeit gewebte Stoffe als Kleidung genutzt wurden, drapierte man sich den Stoff um den Körper. Erst mit dem Aufkommen von körperbetonter Kleidung wurden Stoffe zusammengenäht. Trotzdem kam der Schneiderberuf erst im 12. Jahrhundert auf. Vorher wurde Kleidung hauptsächlich in den Haushalten oder in Klöstern gefertigt. Stickereien und andere Verzierungen auf der Kleidung waren bereits zu Zeiten von Pelz und Leder verbreitet.
Herren- und Damenschneider
Seit ungefähr Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich der Beruf des Damenschneiders beziehungsweise der Damenschneiderin und damit auch der Herrenschneiderin/des Herrenschneiders etabliert. Vorher gab es diese Unterscheidung nicht. Es wurden hauptsächlich Bekleidungsstücke für Männer hergestellt, in der Gesellenprüfung galt es, ein „Frauenstück“ herzustellen neben der Anfertigung von Hosen und anderen Arbeiten. In der Herrenschneiderei werden mit Schnittmustersystemen passgenaue Kleidungsstücke hergestellt, die Damenschneiderei legt Wert auf Effekte, die durch Falten, Abnäher, Stoffzüge und andere Raffinessen drapiert werden. Der Schneidermeister oder die Schneidermeisterin entwerfen die Kleidungsstücke, berechnen die Schnittmuster und die benötigte Stoffmenge, der Zuschneider ist für den Zuschnitt zuständig, die Schneidergesellen und –gesellinnen nähen die Kleidungsstücke zusammen.
Maßschneider
Maßschneider fertigen für ihre Kunden nach deren Wünschen auf das individuelle Maß zugeschnittene Kleidung, wie Blusen, Kleider oder Anzüge an.
Änderungsschneider
Der in früheren Zeiten als „Flickschneider“ bekannte Beruf ist seit 2009 ein Ausbildungsberuf. Der Änderungsschneider repariert, ändert und arbeitet vorhandene Kleidung auf. Auch der Beruf des Kunststopfens beschäftigte sich mit der Reparatur von Geweben.
Weitere Schneiderberufe
Lederschneider und Kürschner befassen sich mit gegerbten Tierhäuten, der Kürschner mehr mit Pelzen. Zu diesen Berufen gehört auch das Ändern und Aufarbeiten von bereits getragenen Kleidungsstücken.
Das Weißnähen war ebenfalls ein Ausbildungsberuf. Weißnäherinnen bestickten und verzierten weißes Gewebe und Strickwaren, wie Bettwäsche, Tisch- und Taschentücher und Damenunterwäsche.
Bei einem Online-Schneider kann man online mit einem Auftrag seine Maße eingeben und erhält dann die Kleidungsstücke per Post.
Familienname Schneider
Als Familienname steht „Schneider“ an dritter Stelle in der Häufigkeit. Allerdings gibt es auch andere Berufe, die den Begriff Schneider in sich tragen, da auch Holz beziehungsweise Bretter geschnitten werden.
Schneider in der Kultur
Das tapfere Schneiderlein ist ein Märchen aus den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm. Der schmächtige und kleingewachsene Schneider verdient sich ein Königreich nicht mit körperlicher Stärke, sondern mit Intelligenz und Witz.
In Düsseldorf wurde der Schneider Wibbel angesiedelt, dessen Geschichte in einer Oper, einem Theaterstück und Filmen erzählt wurde. Wibbel erlebt seine eigene Beerdigung und muss dafür sorgen, wieder lebendig zu werden.
Bekannt ist auch der Schneider Böck, mit dem bei Wilhelm Busch die beiden Lausbuben Max und Moritz ihr Unwesen trieben.