Das Schmiede-Handwerk
Traditionelles Handwerk

Das Schmiede-Handwerk

Wie wichtig die Schmiede in unserer Kultur sind, zeigt schon der Nachname „Schmidt“, der nach Müller der zweithäufigste Nachname ist. Auch die Variante „Schmitz“ deutet auf einen Vorfahren, der einst dem Schmiedehandwerk nachging.

Als Metalle entdeckt wurden, war der Weg nicht weit zur Verarbeitung dieses Materials, das so viele Möglichkeiten bot. Aber die Verarbeitung musste mühsam ausprobiert und immer wieder getestet werden, bis man zu guten Ergebnissen kam. Schmiede waren schnell hochspezialisierte Handwerker. Sie brauchten Holz und Kohle, um das Metall genügend zu erhitzen, sie mussten stark sein, um das Material gut bearbeiten zu können, und sie brauchten viel Kreativität, um die Metalle für immer neue Projekte zu nutzen. Bei der Metallverarbeitung wurden unedle Metalle, aber auch Edelmetalle verarbeitet. Jedes Metall hat seine Eigenschaften, auf die bei der Bearbeitung geachtet werden muss.

Kunst- und andere Schmiede

Heute wird der Beruf offiziell unter der Bezeichnung „Metallbauer, Fachrichtung Metallgestaltung“ geführt. Allerdings bezeichnen sich junge Metallbauergesellen wieder als Schmiede oder Kunstschmiede.

Der Beruf des Schmieds erfuhr sehr viele Spezialisierungen. Das Beschlagen von Pferden, als Hufschmied, ist noch heute ein Handwerk, das neben der Eisenverarbeitung Kenntnisse über Anatomie und Bewegungsablauf von Pferden, aber auch Eseln, Maultieren und Kühen, verlangt. Schmiede, die sich nur auf die Herstellung von Klaueneisen für Rinder spezialisiert hatten, waren die Klauenschmiede. Diese Tätigkeit unterschied sich sehr von der des Hufschmieds. Zur Bearbeitung der Hufe benötigte der Huf- oder Klauenschmied unter anderem Feilen. Diese wurden früher vom Feilenhauer hergestellt oder aufgearbeitet.

Eine dem Hufschmied verwandte Tätigkeit hatte der Werkzeugschmied. Er stellte Werkzeuge wie Hacken, Äxte, aber auch Zirkel und andere Kleinwerkzeuge her. Daher hieß er auch Zirkel- oder Kleinschmied. Der Schlosser zählte im Mittelalter ebenfalls zu den Kleinschmieden.

Der Grobschmied war früher wichtig in der Landwirtschaft. Er stellte Werkzeuge her, die in der Landwirtschaft genutzt wurden. Auch die Werkzeugproduktion für andere Berufe lag in der Hand der Grobschmiede.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war der Beruf des Kettenschmieds bekannt. Er produzierte Ketten verschiedenster Durchmesser, Längen und Nutzung.

Sogar Sporen, Gebisse für das Pferdezaumzeug und Steigbügel wurden von dazu ausgebildeten Schmieden hergestellt. Das waren die Sporer, Bizzer und Stegraiffer.

Bei den metallverarbeitenden Berufen gibt es immer wieder Überschneidungen: Es gibt Arbeiten, die von einer Schlosserei ausgeführt werden, wie die Herstellung von Zaunelementen aus Metall. Diese Arbeit würde auch ein Kunstschmied annehmen.

Weitere Schmiedeberufe im Bereich der unedlen Metalle waren der Kupfer- und der Kesselschmied, der Sensen-, Messer- und Nagelschmied oder der Plattner, der in der Herstellung von Rüstungen für Menschen, Pferde oder auch Hunde und Harnischen versiert war. Der Harnischfeger übernahm die Endbearbeitung in Form von Polieren oder Ätzen.

Gold- und Silberschmiede

Für die Bearbeitung von Edelmetallen sind die Gold- und Silberschmiede zuständig. Zwar gibt es auch bei den anderen Metallbearbeitungen feinere Arbeiten. Gold und Silber werden aufgrund ihres Wertes nicht in den großen Mengen und meist zu kleineren Objekten verarbeitet.

Funde, die Goldschmiedearbeiten belegen, stammen aus dem fünften Jahrtausend vor Christus. In der Bronzezeit wurde bereits Gold zu Gegenständen und Schmuck verarbeitet. In der Goldschmiedekunst werden auch Platin und Silber verwendet und Legierungen hergestellt. Diese Arbeiten werden von den Goldschmieden zum größten Teil selbst ausgeführt.